Beim Longrange schießen kommt es oftmals darauf an was man sieht und vor allem : WIE.
Deswegen möchten wir heute einen Artikel zum Thema „Mirage“ veröffentlichen, um neuen Schützen, wie auch alten Hasen das Thema anschaulich näher zu bringen.
Wir bedanken uns für die freundliche Genehmigung beim Autor Hr. Jan Horst Mitera (links). Daneben sehen wir ebenfalls einen langjährigen Longrange-Schützen, nämlich Hr. Paul Eggemann (rechts).
Und damit jetzt zum Thema :
Mirage:
In vielen Situationen, insbesondere bei Fishtail Wind, ist die Mirage der optimale Indikator für ein gutes Trefferbild auf der Kilometer Distanz. Windfahnen sind in der Regel zu träge, um schnell wechselnde Winde an zu zeigen. Je flacher die Mirage, um so stärker der Wind der das Geschoss ablenkt. Sind die Wellen groß und langsam ist der Drift des Geschosses wesentlich geringer. Erscheint die Mirage gerade nach oben zu klettern ist die Ablenkung gering, aber das Zielbild verschiebt sich, was einem Hochschuss zur Folge hat. Hier ist eine Nullpunkt Korrektur unbedingt erforderlich.
Das leicht wabernde Zielbild oder das Kochen der Mirage (Boiling) kann auf ein Nachlassen des Windes oder auf einen Richtungswechsel des Windes schneller hinweisen, als jede Windfahne.Die gleiche Treffpunkt Verlagerung tritt bei seitlichen Winden auf und wird oft falsch Interpretiert. Die Aussage: Gut abgekommen, aber Hoch- oder Tiefschuss.
Der Blick durch das Zielfernrohr zeigt eine Scheibe (Hier bei Mirage und Wind von links) die von 7 auf 1 Uhr springt und damit ist die Zielmitte ohne Korrektur kaum zu treffen. Der erfahrene Schütze wird in diesem Fall durch Anhalten des Absehen – Dot -0,5 -0,75 MOA sicher den Mittelpunkt der Scheibe treffen.
Bei schnell wechselnden Fishtail-Wind, ist in der Regel ein Schießen nur mit Anhalten effizient. Der erfahrene Schütze wird kaum die Seitenverstellung des ZF benutzen, da hier auf den wechselnden Wind beim Blick durch das Glas schneller reagiert werden kann.
Das Ganze ist allerdings nur bei Kenntnis des Minutenrasters auf der Scheibe und deren Distanz möglich.
Unsere Scorekarte erleichtert auch dem Beginner das richtige Anhalten des Target Dot.
Mirage ist vor allem auf flachen harten Oberflächen, die die Wärme sammeln, wie Sandboden oder Scheibenträgern ausgeprägt. Ein Heißgeschossener Lauf verzerrt das Ziel-Bild zusätzlich. Es braucht neben dem „Schießtechnischen Können“, den richtigen Komponenten, eben auch die nötige Erfahrung um mit den Umwelteinflüssen optimal umgehen zu können
Miragevariationen und Beschreibung :
Der Blick durch das Spektiv:
Eine leicht brodelnde vertikale, unscharfe Luftbewegung bei relativer Windstille.
Wellenbewegung ca. 45°, mit flacher Schlieren Bewegung. Die Scheibe flackert und springt von 7:00 auf 1:00 Uhr .
Schnelle Mirage Seitenbewegung ca. 80°, gerade noch lesbar. Die Scheibe springt seitwärts von 7:00 auf 2:00 Uhr. Der Scheibenspiegel ist ein Oval – Ringe kaum wahrnehmbar.
Beim bestimmen der Miragestärke, ist das Augenmerk auf das Kochen der seitlichen Luftspiegelungen zu legen. Denn diese besteht aus zwei Richtungs-Komponenten, verursacht durch Wind von 6:00 bis12:00 Uhr und von 3:00 auf 9:00. Die Miragekämme zeigen somit auch die wahre Windrichtung schneller als die Windfahnen an. Ein Spektiv kann sehr vorteilhaft sein.
Die Auflistung der Korrekturen wurde extrahiert, aus der langjährigen Erfahrung des Schützen, und sollte nur der Grundstein für die eigene Beurteilung sein.